Türkei in der Krise: Tourismus bricht ein, Sklaverei im Hotel?

Die Türkei kämpft 2025 mit sinkenden Touristenzahlen und steigenden Preisen, was die Branche in eine Krise stürzt.
Die Türkei kämpft 2025 mit sinkenden Touristenzahlen und steigenden Preisen, was die Branche in eine Krise stürzt. (Symbolbild/UH)

Türkei in der Krise: Tourismus bricht ein, Sklaverei im Hotel?

Antalya, Türkei - Die Türkei steht vor einer schwierigen Phase im Tourismus, die durch steigende Preise und sinkende Besucherzahlen geprägt ist. Wie die Kleine Zeitung berichtet, ambitioniert die türkische Regierung, neue Rekorde im Tourismus für das Jahr 2023 zu erreichen. Doch die Realität sieht anders aus: Im Mai 2023 fiel die Zahl der deutschen Urlauber um fast 20% im Vergleich zum Vorjahr. Auch die allgemeine Zunahme in der Inflation, die mittlerweile bei offiziellen 35% liegt, schreckt potenzielle Reisende ab, was zu einem Rückgang der ausländischen Touristen von etwa 1% führt.

So sieht es momentan in beliebten Zielen wie Antalya, Bodrum und Istanbul aus: Dort verzeichnen die Hotels einen deutlichen Rückgang der Buchungen. Laut Travel and Tour World sind die Übernachtungspreise und Lebenshaltungskosten stark angestiegen, wodurch die Türkei ihren Preisvorteil im Vergleich zu anderen Mittelmeerzielen wie Spanien und Griechenland verliert. Eine Familie, die ihren Urlaub in der Türkei plant, muss nun mit Kosten von über 150.000 türkischen Lira (ca. 3.750 US-Dollar) rechnen, was im Vergleich zu ähnlichen Reisen nach Griechenland, die zwischen 1.980 und 2.490 US-Dollar kosten, erheblich erschwert wird.

Ein Gesetz gegen die Rechte der Arbeitnehmer

Die Arbeitsbedingungen für Tourismusmitarbeiter haben sich unter dem Druck der Krise ebenfalls verschlechtert. Die türkische Regierung hat den gesetzlichen Anspruch auf einen freien Tag in der Woche für Tourismusmitarbeiter abgeschafft, was von Gewerkschaften und Arbeitsrechtlern scharf kritisiert wird. Diese Änderung, bekannt als „10+1“, erlaubt es den Mitarbeitern, zehn Tage am Stück zu arbeiten, bevor sie einen freien Tag erhalten. Dies wird als „Legalisierung der Sklaverei“ bezeichnet, wie die Kleine Zeitung anmerkt.

Die DISK-Vorsitzende hat bereits angekündigt, sich gegen die Gesetzesänderung vor dem Verfassungsgericht zu wehren, da diese ihrer Meinung nach die verfassungsmäßigen Rechte der Arbeitnehmer verletzt. Österreichische Reisende, die sich für einen Aufenthalt in der Türkei entscheiden, sollten sich der aktuellen Situation und der möglichen Auswirkungen auf die Servicequalität bewusst sein.

Droht eine Tourismuskrise?

Die Zweifel an der Zukunft des türkischen Tourismus sind groß. Laut ZDF, steht die Branche aufgrund der Rekordinflation vor einer echten Krise. Und nicht nur die Preissteigerungen, sondern auch die Unzufriedenheit über die Qualität der Dienstleistungen wächst. Viele Hotelgäste kehren häufig in ihre Anlagen zurück, um den hohen Preisen in der Umgebung zu entkommen. Diese Entwicklungen könnten bedeuten, dass die Türkei in den kommenden Jahren nicht nur an Beliebtheit verlieren, sondern auch als Reiseland stark zurückgehen könnte, wenn hier keine raschen Reformen greifen.

Um dem Abwärtstrend entgegenzuwirken, fordern Experten Investitionen in die Infrastruktur, den Kundenservice und die Diversifizierung des Unterhaltungsangebots. Nur so könnte das Land wieder ein attraktives Reiseziel für Touristen werden, die nach Entspannung und Freude im Urlaub suchen.

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OrtAntalya, Türkei
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