Alarmierende Zustände im Gastgewerbe: Ausbildung unter Dauerstress!

Die Ausbildungsrealität im Gastgewerbe zeigt 2025 hohe Abbruchquoten und unzureichende Vergütung. DGB-Report beleuchtet Missstände.
Die Ausbildungsrealität im Gastgewerbe zeigt 2025 hohe Abbruchquoten und unzureichende Vergütung. DGB-Report beleuchtet Missstände. (Symbolbild/UH)

Alarmierende Zustände im Gastgewerbe: Ausbildung unter Dauerstress!

Berlin, Deutschland - Die Herausforderungen im Gastgewerbe bleiben auch im Jahr 2025 ein heißes Thema. Laut dem neuen DGB Ausbildungsreport 2025 schneiden Hotelfachleute und Köche bei der Ausbildungsqualität abermals schlecht ab. Die Ausbildungsvergütungen sind niedrig, die Überstunden hoch und die Abbruchquoten alarmierend. Tatsächlich brechen über 50% der Auszubildenden in der Hotellerie und Gastronomie ihre Ausbildung vorzeitig ab – eine Zahl, die auf gravierende strukturelle Probleme hinweist.

Die Ausbildungszufriedenheit ist mit 60% bei Hotelfachleuten und 63% bei Köchen deutlich unter dem Durchschnitt von 71,6% aller Berufe. Immer mehr Auszubildende berichten über häufige Überstunden; 50,6% der Köche und 41% der Hotelfachleute scheinen regelmäßig und oft über das gesetzlich zulässige Maß hinaus beschäftigt zu sein. Es wird berichtet, dass die wöchentliche Ausbildungszeit nicht nur für Volljährige, sondern auch für Minderjährige häufig überschritten wird.

Berufliche Perspektiven und finanzielle Sorgen

Die Übernahmechancen im Anschluss an die Ausbildung sind unter dem Schnitt; nur etwa ein Drittel der Köche und Hotelfachleute erwarten eine feste Anstellung nach der Lehre. Zudem erhalten sie im dritten Ausbildungsjahr oft weniger als 1000 Euro brutto, während die durchschnittliche Ausbildungsvergütung in der Branche bei 1026 Euro liegt – also unter den tariflich geregelten 1133 Euro. Zum Vergleich: Bankkaufleute verdienen im Schnitt 1345 Euro, während Elektroniker und Steuerfachangestellte ebenfalls mehr als 1200 Euro erhalten. Das deutet darauf hin, dass das Gastgewerbe im Wettbewerb um talentierte Auszubildende ernsthaft unter Druck steht.

Der DGB hebt zudem hervor, dass viele Auszubildende im Gastgewerbe sich in ausbildungsfremden Tätigkeiten wiederfinden und oft unter mangelhafter fachlicher Anleitung leiden. Diese Missstände könnten dazu führen, dass junge Menschen ihre Berufswahl überdenken und auf andere Branchen ausweichen – eine Besorgnis, die durch die Rekordzahl von knapp 3 Millionen jungen Menschen ohne Berufsabschluss weiter verstärkt wird. Über 60% der Befragten haben zudem Schwierigkeiten, selbstständig von ihrer Vergütung zu leben.

Schulische Berufsorientierung und familiäre Unterstützung

In der Ausbildungsplatzsuche sind Freunde und Familie die wichtigsten Unterstützer, während viele Angebote der Arbeitsagenturen nicht als hilfreich wahrgenommen werden. Lediglich 14,7% der Auszubildenden übernehmen keine ausbildungsfremden Tätigkeiten. Diese Tatsache lässt es fraglich erscheinen, ob die Unterstützung seitens der Schulen und Behörden ausreicht, um den jungen Menschen den Weg in eine erfolgreiche Berufslaufbahn zu ebnen.

Der DGB fordert eine Erhöhung der gesetzlichen Mindestausbildungsvergütung, um die Bedingungen für Auszubildende zu verbessern. Kristof Becker vom DGB betont die Notwendigkeit einer Anhebung um mindestens 152 Euro, um die Ausbildungsvergütung auf ein akzeptables Niveau zu bringen. Denn ohne Einblicke in die Branche und Hilfe zur Selbsthilfe sind viele Auszubildende auf das Wohlwollen ihrer Eltern angewiesen oder müssen nebenbei arbeiten, was die Ausbildung zusätzlich belastet.

Die strukturellen Herausforderungen im Gastgewerbe sind zahlreich, und es besteht dringender Handlungsbedarf, um sowohl die Ausbildungsqualität als auch die Berufsperspektiven junger Menschen nachhaltig zu verbessern. In Anbetracht der aktuellen Situation ist es offensichtlich: Hier liegt einiges an, und es muss ein Umdenken stattfinden.

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OrtBerlin, Deutschland
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