DEHOGA warnt: Gastgewerbe am Abgrund – 7% Mehrwertsteuer gefordert!

DEHOGA fordert auf Pressekonferenz in Berlin am 2. September 2025 Reformen und eine Senkung der Mehrwertsteuer für das Gastgewerbe.
DEHOGA fordert auf Pressekonferenz in Berlin am 2. September 2025 Reformen und eine Senkung der Mehrwertsteuer für das Gastgewerbe. (Symbolbild/UH)

DEHOGA warnt: Gastgewerbe am Abgrund – 7% Mehrwertsteuer gefordert!

Berlin, Deutschland - Die Lage im deutschen Gastgewerbe ist alles andere als rosig. Bereits seit fünf Jahren kämpft die Branche mit massiven Umsatzverlusten, und für das Jahr 2025 werden erneut rückläufige Zahlen prognostiziert. In einem aktuellen Bericht von verbandsbuero.de wird auf eine bevorstehende Pressekonferenz des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA) hingewiesen, die am 2. September 2025 in Berlin stattfindet. Dort sollen konkrete Zahlen zur Umsatzlage im Juli und die Erwartungen an die Politik vorgestellt werden.

Die Herausforderungen, mit denen die Gastronomie konfrontiert ist, sind vielschichtig. Von steigenden Energiekosten über bürokratische Hürden bis hin zu rigiden Arbeitszeitregelungen gibt es zahlreiche Faktoren, die die Situation zusätzlich belasten. Zudem fühlt der Fachkräftemangel zunehmend diese Probleme nach der Corona-Pandemie. Diese Thematik wird auch durch den Gastwirt Mario Furlanello aus dem Bornheimer Ratskeller in Frankfurt verstärkt, der berichtet, dass er während des Sommerrummels selbst bedienen und seine Speisekarte vereinfachen musste, um trotz Personalmangel in der Küche effizient arbeiten zu können. Auf die Frage nach der Unternehmerrealität sagte Furlanello, dass die Personalnot inzwischen etwas nachgelassen habe, sein Blick jedoch weiterhin auf die Rekrutierung von Fachkräften, auch aus dem Ausland, gerichtet sei.

Politische Forderungen an die Regierung

Wichtige Forderungen des DEHOGA sind unter anderem die Rückführung der Mehrwertsteuer für Essen auf 7 % sowie flexible Arbeitszeiten zur Brückenschlagung zwischen den Beschäftigten und ihren Arbeitgebern. Diese Anliegen sollen auf der Pressekonferenz thematisiert werden, die als Plattform für Dialog mit Medienvertretern dient, um die Sorgen der Branche sichtbar zu machen. Die vergangenen zwei Jahre haben gezeigt, dass in der Gastronomie jeder dritte Betrieb um seine Existenz fürchtet, was auf die wirtschaftlichen Unwägbarkeiten und einen rapiden Anstieg der Kosten für Personal und Rohstoffe zurückzuführen ist.

Eine aktuelle Erhebung des Statistischen Bundesamts zeigt einen realen Umsatzrückgang im Gastgewerbe von 1,3 % im August 2023 im Vergleich zum Vormonat und sogar von 2,4 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Preisempfindlichkeit der Kunden schränkt dabei die Möglichkeiten ein, gestiegene Kosten auf die Speisenpreise zu übertragen. Viele Gastronomiebetriebe bieten mittlerweile sogenannte Aushänge an, um auf ihren hohen Personalbedarf aufmerksam zu machen. Laut einer Studie des IW Köln hat sich die Fachkräftelücke im Gastgewerbe im Juni 2024 jedoch merklich verringert.

Der Ausblick: Herausforderungen und Chancen

Trotz einer allmählichen Entspannung im Personalbereich bleibt die Situation angespannt, vor allem in den Bereichen der Systemgastronomie und des Gastronomieservices, wo der Mangel an qualifiziertem Personal erheblich ist. Während die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten seit 2022 wieder steigt, bleibt der Fachkräftemangel ein ständiger Begleiter. Im ersten Halbjahr 2024 mussten Gastronomiebetriebe einen Umsatzrückgang von knapp elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen – ein Hinweis darauf, dass die Erholung langsamer verläuft als erhofft.

Wie die Diskussion um die Rückkehr zur ermäßigten Mehrwertsteuer und flexiblere Arbeitszeitmodelle zeigt, sind die Entscheidungen der Politik entscheidend für die zukünftige Stabilität der Branche. Auch im Vergleich zu Nachbarländern, die innovative Ansätze verfolgen, gibt es Nachholbedarf. Um nicht nur zu überleben, sondern auch zukunftsfähig zu bleiben, muss die Gastronomie in Deutschland rasch auf veränderte Kundenerwartungen reagieren, die zunehmend Qualität, Regionalität und Nachhaltigkeit fordern.

Dennoch gibt es Lichtblicke: Initiativen wie die von Anwohnern in Herdorf, die eine alte Dorfkneipe durch ehrenamtliche Arbeit erhalten wollen, zeigen, dass die Verbindung zur Gemeinschaft und kreative Lösungen zum Leben erweckt werden können. Dies könnte ein interessantes Modell für andere Regionen und Betriebe sein, um die Herausforderungen anzugehen und eine neue Generation von Fachkräften anzusprechen.

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OrtBerlin, Deutschland
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