Kroatien kämpft um deutsche Urlauber: Tourismus verliert an Schwung!

Kroatien kämpft um deutsche Urlauber: Tourismus verliert an Schwung!
Zadar, Kroatien - Der kroatische Tourismussektor steht vor Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Ehemaliger Wirtschaftsminister Ljubo Jurčić äußerte kürzlich deutliche Bedenken über die Entwicklung des Tourismus in Kroatien, insbesondere im Hinblick auf die abnehmenden Zahlen deutscher Touristen. Nach dem Rekordjahr 2022, in dem 3,5 Millionen deutsche Gäste Kroatien besuchten, ist ein merklicher Rückgang zu verzeichnen. Dies berichtet Merkur.
Die Gründe für diesen Rückgang sind vielfältig: Die Einführung neuer attraktiver Reiseziele, der Nachholbedarf an Reisen aus der Pandemie und eine verschlechterte wirtschaftliche Lage in Deutschland, die zu einem bewussteren Umgang mit Reisebudgets führt, spielen eine entscheidende Rolle. Zudem sind die Hotelpreise in Kroatien im Vergleich zum Vorjahr um etwa 4,6 Prozent gestiegen, was ebenfalls zu erhöhten Beschwerden in sozialen Medien geführt hat.
Qualität über Quantität
Kroatien setzt nun auf eine qualitative Verbesserung der touristischen Infrastruktur. Mit weniger als 200.000 Hotelbetten konzentriert sich das Land auf die Entwicklung von Ferienhäusern und Campingplätzen sowie auf die Renovierung bestehender Hotels. Ein Beispiel ist das neue Hyatt Regency in Zadar, das in einer ehemaligen Likörfabrik untergebracht ist. Diese Strategie, die auch eine Stärkung der Vor- und Nachsaison vorsieht, soll dazu beitragen, die Hauptsaison leistbar und attraktiv zu halten.
Laut Jurčić könnte jedoch die maximale Kapazität, die Kroatien an Touristen erreichen kann, bald ausgeschöpft sein. Dies wird auch durch die erhöhten Übernachtungen aus dem Schengen-Raum und die Eurozone verstärkt, die nun rund 80 Prozent der Reisenden ausmachen, insbesondere in den Küstenregionen, wo der Tourismussektor bis zu 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts beiträgt, berichtet DW.
Nachhaltigkeit im Fokus
Der Boom bringt jedoch auch Schattenseiten mit sich. Überfüllte Strände, unzureichende Infrastruktur und illegale Bauvorhaben sorgen für Frustration nicht nur bei den Touristen, sondern auch bei der ansässigen Bevölkerung. Kritiker weisen auf die negativen Umweltauswirkungen hin. Um dem entgegenzuwirken, fördert die Umweltorganisation Sunce nachhaltigen Tourismus, während die kroatische Regierung an einem umfassenden Tourismusgesetz arbeitet, das auch an Orten mit starkem Tourismus eine Urlauberabgabe einführen soll.
In den letzten Jahren war die Abhängigkeit von den Einnahmen aus dem Tourismussektor stetig gestiegen. Laut Betrachtungen von laenderdaten.info gab es 2022 einen Einnamenbeitrag von 10,7 Milliarden Euro, was 19,48 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmachte. Die durchschnittlichen Ausgaben eines Touristen beliefen sich im selben Jahr auf etwa 833 Euro, während Kroaten im Ausland durchschnittlich 1.047 Euro ausgaben.
Während Kroatien also mit neuen Herausforderungen konfrontiert ist, bleibt es ein beliebtes Ziel, besonders für die Deutschen. Die kroatische Tourismuszentrale erwartet für den Herbst eine starke Nachsaison und hofft, dass durch nachhaltige Entwicklungen und gezielte Maßnahmen die Attraktivität Kroatiens langfristig gesichert werden kann.
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| Ort | Zadar, Kroatien |
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